Die 90er Jahre
1990/91: KRONBERGER SETZT NEUE MASSTÄBE. -- Petra Kronberger steht praktisch schon vor Weihnachten als Weltcupsiegerin fest. Sie feiert zwischen dem 1.
und dem 21. Dezember vier Siege in vier verschiedenen Disziplinen. Und am 6.
Januar 1991 setzt sie mit dem Kombinationssieg in Bad Kleinkirchheim noch einen drauf - ein Novum im Weltcup. Bei den Männern feiert Girardelli seinen vierten Gesamtsieg und egalisiert Thöni und Zurbriggen. Dabei war er mit einem 47. und 71. Rang in die Saison gestartet! Ein schwerer Schatten fällt auf den Weltcup: Gernot Reinstadler verunglückt im Training von Wengen tödlich.
1991/92: ACCOLAS PRIVATDUELL MIT TOMBA. -- Paul Accola gewinnt als dritter Schweizer nach Peter Lüscher und Pirmin Zurbriggen den Gesamtweltcup nach einem "Privatduell" mit Alberto Tomba, bei dem sich Spass und Sport die Waage hielten. Der Schweizer holte die Trophäe dank seiner Allrounder-Qualitäten (Siege im Slalom, Riesenslalom und Super-G); Tomba musste sich mit 9 Einzelsiegen trösten. Nach miserablem Saisonstart wurde Petra Kronberger zum dritten Mal in Serie Gesamtsiegerin, was zuvor erst Annemarie Moser geschafft hat.
1992/93: GIRARDELLI ZUM FÜNFTEN.-- Der für Luxemburg startende Vorarlberger gewinnt den Weltcup zum fünften Mal und lässt damit Thöni und Zurbriggen (je
4 Siege) hinter sich. Anita Wachter löst Petra Kronberger ab, die mitten in der Saison überraschend zurücktrat. Einige andere Österreicherin gibt ein
Lebenszeichen: In ihrem erst zweiten Weltcuprennen erringt Renate Götschl in Hafjell
(No) mit der Nummer 42 ihren ersten Sieg -- in einem Slalom. 17 Rennen mussten abgesagt werden!
1993/94: VRENI SCHNEIDER NUMMER 1 MIT NUMMER 1. -- Vreni Schneider siegt sieben Mal im Slalom mit der Startnummer 1 und ist logischerweise auch Ende Saison die Nummer 1. Das Pendant bilden Markus Foser (Sieg in der Abfahrt von Gröden mit Nr. 68) und Katja Koren (Sieg mit der Nr. 66 im Super-G von Flachau). Kjetil André Aamodt (4 Siege, 24 Mal in den Top Ten) gewinnt als erster Norweger den Gesamt-Weltcup. Ulli Maier verunfallt in Garmisch-Partenkirchen tödlich.
1994/95: ENDLICH ALBERTO TOMBA. -- Endlich gewinnt auch Alberto Tomba die Gesamtwertung, in der er meist gegenüber den Allroundern benachteiligt war.
Er feiert elf Siege (nie Zweiter oder Dritter) und distanziert Günthard Mader um fast 400 Punkte. Vreni Schneider entscheidet das Hitchcock-Finale gegen Katja Seizinger um sechs Punkte zu ihren Gunsten und tritt danach zurück. Luc Alphand feiert wie Heidi Zeller zehn Jahre nach dem Weltcup-Debut den ersten Sieg, Sylvia Eder nach fast zwölfjähriger Pause ihren zweiten.
1995/96: NEUE SIEGER: LASSE KJUS UND KATJA SEIZINGER. -- Katja Seizinger tritt - mit 7 Siegen und 13 Podestplätzen -- die Nachfolge der zurückgetretenen Vreni Schneider an. Bei den Männern tritt Lasse Kjus in die Spuren von Kjetil Andre Aamodt. Nach zwölf Podestplätzen (abgesehen von einer Kombination) glücken ihm endlich die ersten Einzelsiege im Weltcup.
Günther Mader gewinnt die Abfahrt von Kitzbühel und ist damit wie Girardelli und Zurbriggen Weltcup-Sieger in allen vier Disziplinen.
1996/97: LUC ALPHAND UND DREI SUPER-FRAUEN. -- Zwei Jahre nach Alberto Tomba holt schon wieder ein Spezialist die Kristallkugel, diesmal der Abfahrer Luc Alphand, als erster Franzose seit Jean-Claude Killy (1968). Bei den Frauern gewinnen Pernilla Wiberg (9/5/3), Katja Seizinger (4/4/7)) und Deborah Compagnoni (5/3/1) mehr als die Hälfte aller Rennen (18 von 32) und holen 43 % aller Podestplätze -- im Gesamtweltcup hat Wiberg die Nase vorn, die wie einst Kronberger in vier Disziplinen siegt.
1997/98: ALLES MAIER. -- Der Skisport erlebt eine neue Dimension. 23 Mal tritt Hermann Maier an, 10 x siegt er (plus eine Disqualifikation als Erster), 2 x wird er Zweiter und 8 x Dritter.
Nur dreimal steht er nicht auf dem Podest. Dazu wird er noch 10.
bei einem Experiment im Slalom. Im Slalom ist Thomas Sykora als 29-Jähriger der jüngste aller Slalomsieger. Tomba feiert in Crans-Montana seinen 50. und letzten Weltcupsieg. Stephan Eberharter, 1991 Doppel-Weltmeister, feiert am selben Ort seinen ersten.
1998/99: ERSTE SIEGE VON KOSTELIC UND PÄRSON. -- Österreich gewinnt 39 Rennen. Bei den Frauen holen die Österreicherinnen alle Disziplinen-Weltcups, was bisher erst einmal den Schweizerinnen
(1987) gelungen war. Gleichwohl fallen auch andere Skifahrerinnen
auf: Anja Pärson gewinnt (mit Nr. 36) den Slalom von Mammoth Mountain, Janica Kostelic die Kombnation von St. Anton. Beide sind erst 17-jährig.
Corinne Rey-Bellet gewinnt binnen fünf Stunden zwei Weltcuprennen. Im Super-G von Innsbruck feiern die Österreicher einen neunfachen (!) Triumph.
Gesamtsieger: Alexandra Meissnitzer und zum 2. Mal Lasse Kjus.
1999/2000: HERMINATOR SPRENGT SCHALLMAUER. -- Hermann Maier setzt gegenüber
1998 noch einen drauf und sprengt die Schallmauer.
In der Ski-Station Bormio 2000 erreicht er genau 2000 Punkte. 28 Mal geht er an den Start, 25 Mal ist er im Ziel, 10 Mal als Erster,
7 Mal als Zweiter und 5 Mal als Dritter. Ein 6. Platz ist das schlechteste Saisonergebnis. Im Slalom ist die Material-Revolution im Gang. In 11 Rennen gibt es 9 Sieger, darunter Mario Matt, der mit der Nr. 47 sensationell das Hahnenkamm-Rennen gewinnt. Renate Götschl gewinnt mit 6 Siegen und 26 Top-Ten-Plätzen die Kristallkugel der Frauen.
Richard Hegglin