Gianni Marzola, Abschied von einem Freund und Gönner
Wenn es einen Ski-Adel geben würde, wäre Gianni Marzola ein durchlauchtiger Fürst gewesen. Kaum jemand anderer hat den Skisport unter so vielen Gesichtspunkten erlebt, gelebt und geprägt wie er: als Aktiver und Funktionär zuert, später als erfolgreicher Unternehmer und großherziger Mäzen.
Gianni war aber in erster Linie ein selbstloser Gönner und darauf ist paradoxerweise ein nicht unwesentlicher Teil seines Erfolges zurückzuführen. "Unser Vermögen ist die Jugend, also müssen wir dafür sorgen, dass die Kinder frei Ski fahren dürfen", war sein Leitspruch. Generationen junger Grödner und Südtiroler haben so gut wie kostenfrei seine Aufstiegsanlagen benutzen dürfen und er hat Freunden und Bekannten mehr Freikarten geschenkt als andere verkauft haben. "Wer eine Freikarte besitzt kommt ja schließlich nicht allein zu mir, sondern mit Familie und Freunden, also rechnet es sich allemal", sagte Gianni Marzola. Und Tausende kamen. Gerade das war sein Erfolgsrezept: weiblickend, großzügig und pragmatisch zugleich zu sein.
Die Liebe zum alpinen Rennsport hat Marzola ein Leben lang unter Beweis gestellt, wobei seine Aufmerksamkeit nicht nur den Aktiven, sondern auch jenen, die die Voraussetzungen für die Ausübung des Rennsportes schaffen, gegolten hat. Das Weltcupkomitee Gröden ist ihm nicht nur wegen der unvergesslichen Abende mit Fischspezialitäten aus seiner Fischzucht an der Adria, zu den er jährlich in seine Hochburg - der Comici-Hütte - eingeladen und die all jenen, die diese Abende erleben durften, in Erinnerung bleiben werden, sondern auch wegen seiner beispiellosen Bereitschaft und Großzügigkeit zu immerwährendem Dank verpflichtet.
Erich Demetz